Am 18. Dezember trafen wir uns alle in Mysore (alle Volunteers vom ICDE Programm 08/09). Niemand wusste genau wos hingeht und die Erwartungen waren ziemlich gering. Nach 5 Monaten in Indien hat man keine grossen Ansprueche mehr, das Einzige was sich alle wuenschten war ne heisse Dusche und eine normale westliche Toilette (mit Klopapier!!!). Nach ungefaehr ner halben Stunde machten wir vor einem riesigen Gelaende halt. Drei Security Leute stiegen kurzerhand in den Bus, notierten sich unsere Namen und haendigten jedem eine ID-Card aus. Dann wurden wir in die Welt von Infosys eingelassen. Infosys ist eine der groessten IT Firmen in Indien und wir durften 3 Naechte auf deren Trainingscampus uebernachten. Dies ist ein riesiges Areal auf

welchem sich nebst den Wohnhaeusern auch ein Kino, Fitnesszentrum, Swimmingpool, Sportplaetze, diverse Konferenzhallen, Coffee Day und andere Restaurants, diverse Laeden, eine Bibliothek die aussieht wie ein Parlamentsgebaeude (noch im Bau), etc. befindet. Kurz gesagt, eine surreale, abgeschottete Welt…ich hab mich irgendwie nicht ganz wohl gefuehlt…obwohl ich mein Zimmer gerne noch laenger behalten haette, war es doch wie in einem 5 Sterne Hotel. Das witzigste war das alle Wohnhaeuser genau gleich aussahen, wirklich genau gleich. So passierte es nicht nur einmal das Leute aus unserer Gruppe verzweifelt

versuchten ihr Zimmer aufzuschliessen, was aber nicht funktionierte weil es eben das falsche Haus war, also Haus 18 Zimmer 4 anstatt Haus 20 Zimmer 4… Am zweiten Tag haben wir dann auch noch herausgefunden dass der Kuehlschrank, das Tablett im Badezimmer, der Tee und die Snacks in unseren Zimmern jeden Tag neu aufgefuellt werden. Und was machen Leute wenn sie 5 Monate lang im Dschungel oder in einem Kaff gelebt haben? Genau! Sie stecken alles ein was sie finden koennen, vor allem wenn es was westliches ist und zudem noch gratis und im Ueberfluss vorhanden, und und und…
Nach 3 Naechten war ich dann aber doch ganz froh wieder in die Zivilisation zurueckzukehren.

Nach der Besichtigung von diversen Projekten und Schulen rund um Mysore fuhren wir nach Bangalore zur geplanten Weihnachtsfeier. Wie ueblich kamen wir zu spaet weil wir ne Autopanne hatten…der Abend war dann aber doch noch ganz spassig und wir amuesierten uns praechtig ab dem Krippenspiel dass das ICDE-Team extra fuer uns einstudiert hatte. Nach dem singen von “Stille Nacht” in allen moeglichen Sprachen gingen wir dann zum Abendessen

(Nordindische Kueche) ueber, was einfach super lecker war. Die Nacht verbrachten wir im Indian Social Institute was absolute nicht zu empfehlen ist und nach Infosys die Hoelle war… die Zimmer sahen aus wie Gefaengniszellen, die Matratzen waren dreckig, das kleine Waschbecken verbreitete einen fauligen Geruch im Zimmer und die Duschen erwaehne ich lieber nicht… Das Morgenessen war dann auch dementsprechend, Chapatti und Wasser…aber “is ok”…
Am naechsten Morgen gings dann auf zum Bannerghatta Park wo wir eine Nacht im Dschungel verbrachten. Die Zimmer waren echt schoen (wenn auch Massenlager) und die Duschen im Gegensatz zur Nacht davor der reinste Luxus. Wir teilten uns in 2 Gruppen auf und besichtigten einerseits den Zoo und andererseits den Safaripark. Der Zoo war eine ziemlich traurige Angelegnheit, die Tiere waren in viel zu kleinen Kaefigen untergebracht und machten einen lethargischen Eindruck. Auch die Safari war nicht wirklich das ware. Die Tiere sind sich schon so an die lauten Cheeps und Touristen gewoehnt, dass sie ganz Nahe herankommen oder einfach vor den Zaeunen hin und her laufen (wie frueher die Tiger und Loewen im Zueri Zoo). Aber so weit so gut… Am Abend dann sassen wir noch ganz lange ums Lagerfeuer, haben gesungen und geplaudert.
Das Mid Year Camp war nicht wirklich wahnsinnig spannend und manchmal ein bisschen unorganisiert aber ich fands cool alle anderen Volunteers wieder zu sehen. Das coolste war, das alle “dieselbe Sprache” sprachen… “Ayooo! Is ok, ok, serry, serry! Ok, go!” und vieles mehr ist in Indien ziemlich gelaeufig und fuer uns manchmal einfach nur amuesant oder verwirrend… aber wir haben uns daran gewoehnt und man koennte sagen, dass die indische Kultur ein Teil von uns geworden ist. ;-)